Die Öko-Tester konnten in 18 von 20 untersuchten Dosen mit geschälten Tomaten das Hormongift Bisphenol A nachweisen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Diekjobst/dpa-tmn)

Keine Pestizide, kaum Schimmelpilzgifte und kein Hersteller schummelt geschälte Tomaten etwa aus China in die Dose – sie kommen alle wie angegeben aus Italien. Doch Freude kommt bei der Zeitschrift «Öko-Test» über die untersuchten Dosentomaten trotzdem nicht auf.

Sie attestierte lediglich einem Produkt ein «gut»: den kleinen geschälten Tomaten von La Selva Pomodorini Pelati (2,61 pro 400 g). Ansonsten ärgern sich die Tester in der Ausgabe 07/2023 über ein Hormongift, das sie in 18 der 20 getesteten Produkte nachweisen konnten – allesamt in Konservendosen. Lediglich zwei Produkte, deren Tomaten in Gläsern abgefüllt sind, waren frei von Bisphenol A (BPA). Das große Rätsel: Wie kommt das Hormongift dort hinein?

Sämtliche Anbieter versichern den Öko-Testern, nur Nicht-BPA-Dosen zu verwenden, für deren Innenlacke gar kein Bisphenol A zum Einsatz kommt. Teilweise können sie dies laut «Öko-Test» sogar mit Zertifikaten belegen.

Sehr strenge Kriterien als Maßstab

Allerdings geben die Tester zu, sehr strenge Kriterien angelegt zu haben. Sie richteten sich nicht nach noch bestehenden Grenzwerten, unter denen alle Hersteller bleiben. Stattdessen gelten für sie als Maßstab Gehalte nach allerneusten Einschätzungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, welcher Bisphenol-A-Gehalt unschädlich ist. Daran gemessen enthielten die beanstandeten Produkte 4 bis 28 Mal mehr an der empfohlenen Tageshöchstdosis.

Die Industriechemikalie Bisphenol A steht im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen und Brustkrebs, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zu befördern. Sie stammt aus Epoxidharzen, mit denen Konservendosen von innen lackiert werden und die in Lebensmittel wandern können.