Der Wein schmeckt komisch? Dann sollte man den Riechtest machen. Erinnert der Geruch eher an einen nassen Putzlappen, dann korkt er. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christin Klose/dpa-tmn)

Man sieht es ihm nicht immer an, auch der Verschluss sieht meist noch tadellos aus – und dennoch schmeckt der Wein oder Sekt irgendwie komisch. Schnell kommt dann die Frage auf: Hat man nur eine Sorte gewählt, die einem nicht schmeckt oder korkt der Tropfen? Wie man da sichergeht, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI).

Wie erkennt man, ob die Flasche korkt?

Ernst Büscher: Was man glaubt zu schmecken, riecht man eigentlich auch. Deshalb sollte man beim ersten Verdacht zunächst die Nase nutzen. Insbesondere unsere Weißweine und Sekte sind empfindlich für die Beeinflussung durch den Korken. Sie sollten eine klare Frucht und Frische haben – beim Weißburgunder etwa erinnert der Duft an Zitrusnoten, beim Grauburgunder geht es Richtung Birne.

Wenn der Geruch aber dumpf ist und an einen nassen Putzlappen erinnert, ist das ein eindeutiges Zeichen, dass Kork Einfluss auf den Geschmack genommen hat. Das Gemeine ist nur, dass das nicht von heute auf morgen passiert, sondern sich entwickelt. Zu Beginn verliert der Wein seine Brillanz – vergleichbar mit einem Grauschleier über einem Bild. Viele denken dann, der Wein schmecke langweilig.

Bei Rotweinen ist diese Entwicklung noch schwerer zu erkennen. Wenn der Wein eine intensive Aromatik mit beerigen Noten oder Röstaromen aus dem Barrique und viele Gerbstoffe mitbringt, ist es schwieriger, Fehltöne herauszuschmecken. Da passiert es selbst Profis schon mal, dass sie muffige Noten nicht erkennen.

Was macht man mit einem korkenden Wein?

Ernst Büscher: Wegschütten, denn der ist verdorben. Er eignet sich auch nicht mehr zum Kochen.

Habe ich im Restaurant den Verdacht, eine verdorbene Flasche erwischt zu haben, bitte ich zunächst die Bedienung, am Glas zu riechen. Ich würde fragen, ob der Wein einen Kork- oder Schraubverschluss hatte und im Fall eines Korkens freundlich darum bitten, dass eine zweite Flasche geöffnet wird. Meist riecht man im direkten Vergleich den Unterschied.

Sollte man lieber gleich zu Weinen mit Schraubverschlüssen greifen?

Ernst Büscher: Der Trend zu Schraubverschlüssen ist ohnehin da. Bei deutschen Weinen liegt der Naturkorkanteil heute bereits bei unter 20 Prozent. Im südeuropäischen Raum ist der Anteil allerdings höher.

Die Korkgeschmack auslösende Substanz entsteht beim Bleichen der Korken und ist extrem geruchsintensiv. Dank eines verbesserten Qualitätsmanagements der Korkhersteller, ist die Gefahr von Fehltönen inzwischen deutlich gesunken. Aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es eben nicht.

Übrigens können auch Flaschen mit Schraubverschlüssen «korken», beispielsweise wenn die Verschlüsse direkt neben Kartons gelagert wurden.

Interview: Claudia Wittke-Gaida, dpa